Marrakesch-Marathon
Erfahrungsbericht über des 20. International Marrakesch-Marathon und die Stadt an sich.
Nach dem wir 2008 beim Standard chartered Dubai Marathon das Laufen bei frühlingshaften Temperarturen genossen hatten, planten wir für 2009 die Teilnahme an einem ähnlichen Laufevent. Unsere Wahl fiel , nicht zu letzt aufgrund des aufschlussreichen Berichtes von Horst Preissler, auf den 20. International Marrakesch Marathon.
So fanden sich mein Lauffreund Herbert Pfaff-Schley und ich plus unserer besseren Hälften am Freitag, dem 23. Januar in Zürich ein, um gemeinsam von dort mit Edelweiss-Air nach Marrakesch zu fliegen. Der Flug war nicht nur wegen der extrem engstehenden Sitze wenig komfortabel, sondern auch wegen der Ausläufer eines Sturmtiefes über Frankreich und Spanien ziemlich unruhig.Anmerkung : die kostengünstigere und für Norddeutschland schnellere Hin- bzw. Rückreise stellt die Non-Stop Verbindung mit Ryan-Air von Bremen nach Marrakesch dar.
Als Unterkunft hatten wir uns für das Hotel Kenzi Farah entschieden, dass wenige Minuten vom Start entfernt liegt .Dort angekommen rgelten wir zunächst die Formalitäten : Das Abholen der Startunterlagen klappte reibungslos . Niemand interessierte sich für Anmeldungsbestätigungen , Gesundheitszeugnis oder Ausweise.
Danach zogen wir los in Richtung Medina , in die Altstsadt.
Marrakesch , die "Rote Stadt" hat ihren Namen von den roten Mauern der Häuser und Stadtmauer die "Alt-Marrakesch auf einer Länge von etlichen Kilometern umgibt.
Unser Weg führte uns zunächst vorbei an der Koutoubia Moschee .Das Minarett der Koutoubia- Moschee ist ein Wahrzeichen von Marrakesch und schon von weitem deutlich erkennbar. Es ist das bedeutendste Bauwerk der Stadt und liegt im Osten des Djemaa-el- Fna Platzes.aus dem Jahre 1162 Bevor wir uns ins Getümmel stürtzten probierten wir eine marrokanische Spezialität :
"The a la menthe" , Pfefferminztee mit grünem Tee und reichlich Zucker , ein absolutes Muss!
Der Djermaa El Fna ist die Hauptattraktion der Stadt :(Djemaa el Fna wörtl.: Platz der Geköpften). Der weltberühmte mittelalterliche Markt- und Henkersplatz ist heute ein lebendiger Ort orientalischer Geschichtenerzähler, Schneckenköche, Schlangenbeschwörer und Gaukler. Am späten Nachmittag wird dieser Platz von den Darbietungen der Akrobaten, Tänzer, Schlangenbeschwörer, Märchenerzähler und Musikanten beherrscht. Der Platz wird von allerlei exotischen Ständen gesäumt. An dem einen Stand werden getrocknete Echsen, Kröten, Pfoten, Häute und die verschiedensten undefinierbaren Gebräue verkauft, sie sind Wundermittel gegen alles, angefangen von der Unfruchtbarkeit der Frauen bis zum Zipperlein eines alten Mannes. Am nächsten duftet es nach Rosenwasser und allerlei Salben und Wässerchen. Durch dieses Gewirr von Menschen tönt das Glockengeläut der Wasserverkäufer, die das Bild des Platzes prägen.
Von der Nordseite des Place Djemaa el Fna kommt man in die Souks von Marrakesch, zunächst erreicht man die Töpfersouks . Man gelangt durch das Haupttor des Marktes auf die Rue Souk Smarine (Textilsouks), die sich nach dem Place Rahba Kedima in die Rue Souk Attarine und in die Rue Souk el Kebir V-förmig aufspaltet. Linker Hand der Rue Souk Attarine liegen die Souks der Kupferschmiede und etwas nördlich davon der Wollfärbersouk und der Souk Chouari (Holzschnitzer). Zwischen dem Souk Attarine und dem Souk el Kebir befindet sich die Eisenschmiede mit ihren Werkstätten und Waren und der Ledermarkt (Souk Cherratine). Rechts von der Souk-el-Kebir-Gasse stößt man auf den Schmuck- und Teppichmarkt. Beim Rahba-Kedima-Platz befand sich der alte Sklavenmarkt, auf dem jahrhundertelang afrikanische Sklaven versteigert wurden. Jetzt haben sich hier die Gewürzhändler und Quacksalber niedergelassen. Das eigentliche Gerberviertel liegt am nördlichen Stadtrand am Bab Debbarh. Gegerbt wird Rind-, Kamel- und Ziegen-, Schaf- und Ziegenleder. Mit der Kasbah aus dem 12. Jahrhundert und der Ben-Jusuf-Medersa aus dem 14. Jahrhundert, wurde die Altstadt 1985 zusammen mit den Agdal-Gärten und den Menaragärten zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.Der El-Badi-Palast war eine der prächtigsten Palastanlagen des Maghreb. Die noch vorhandenen Grundmauern lassen die einstigen Dimensionen erahnen.
Überall auf den Mauerresten nisten Störche.An den EI-Badi-Palast schließt sich der Königspalast Dar el Makhzen an, der auch jetzt vom König bei Aufenthalten in Marrakesch noch benutzt wird. Zwischen dem EI-Badi-Palast und dem Palais de la Bahia liegt die Mellah, die im 16. Jh. gegründet wurde und bis ins 20. Jh. die größte Marokkos war. Hier gibt es auch einige Messing- und Silberschmiede, die hübsche Gefäße, Lampen und Schmuck fertigen. Lohnenswert ist auch ein Besuch der Synagoge und des jüdischen Friedhofs. Besuchen muss man auch den einen oder anderen Garten: Die Aguedal-Gärten im Süden der Stadt außerhalb der Stadtmauern sind reine Olivengärten. Erholung bieten ebenfalls die Menaragärten-Obstplantagen aus dem 19. Jh. mit Wasserbecken und Palais sowie die 150 km2 große Palmeraie (Dattelpalmenkulturen) im Norden der Stadt.
Der Jardin Majorelle an der Av. Yacoub el Mansour in der Neustadt wurde von dem französischen Maler Majorelle (1859-1926) angelegt und irgendwann in den letzten Jahren von Pierre Berge & Yves Saint-Laurent gekauft. Sie errichteten im ehemaligen Atelier des Malers ein kleines Museum (Musee Art Islamique), wo auch Werke des Malers Majorelle ausgestellt sind. Der Garten ist mit vielen tropischen Pflanzen, u.a. Riesenkakteen und Bäumen bepflanzt, die mit Täfelchen, auf denen die lateinische Bezeichnung und das Ursprungsgebiet steht, versehen sind. Die Gebäude sind knallblau gestrichen mit gelb-weiß umrahmten Fenstern und eingesäumt von lila Bougainvilleen - ein wahrer Hingucker.
Nicht entgehen lassen sollte man sich ein typisch marrokanisches Essen in einem Riad : Riads sind von aussen unscheinbare Häuser. Durch ein wehrhaftes Tor betritt man die palastartigen Stadthäuser. Hier gibt es zu angemessenen Preisen authentische marrokanische Küche , alle Variationen von Cous-Cous , einem Hirse-Gemüse Gericht und Tajine , einen im Tontopf zubereiteten Eintopf.
Der Lauf:
Von den gemeldeten 5-6000 Läufern liefen nur etwa 600 den Marathon. dennoch herrschte am Start drangvolle Enge, da alle gemeinsam starteten. Es war windstill , heiter bis wolkig und knapp 15 GradCelsius. Mit dem Blick auf die schneebedeckten Gipfel des Atlasgebirges liefen wir an der Stadtmauer vorbei durch Gueliz , einen Randbezirk Marrakeschs Richtung Norden. Viele mögen die
Strecke als eintönig bewerten. Für Herbert und mich war es ein echtes Erlebnis und wir sind auf der Strecke ein Stückweit dem „wahren Marrokko“ begegnet.“
Fazit:
Schnelle, abwechslungsreiche Strecke. Verpflegung Wasser , und ab und zu Mandarinen,Zielverpflegung dito .Trotzdem : Marrakesch, das Märchen aus 1001 Nacht ist ein Muss auf jeder „Golden List“.
Ergebnisse:
Name | |||||||
426. | Peter HIPPLER | 1955 | Allemagne | 477 | 4:24:43 | 4:21:46 | 50+ |
453. | Hans-Albert HENNE | 1958 | Allemagne | 475 | 4:33:55 | 4:31:20 | 50+ |
481. | Herbert PFAFF-SCHLEY | 1956 | Allemagne | 602 | 4:44:03 | 4:41:28 | 50+ |
22. | Sabine SCHNEIDER | 1963 | Allemagne | 661 | 4:40:37 | 4:37:44 | 45+ |
- verfaßt von Dr. Hans-Albert Henne, Cuxhaven, "100 Marathon Club" -